Das Bienenvolk

Ein Bienenvolk ist ein interessantes und faszinierendes Gebilde. Solch ein Volk besteht aus einer Königin, bis zu 2.000 Drohnen und bis zu 50.000 Arbeitsbienen. Jedes dieser Volksteile kann ohne die anderen nicht überleben.

Die Königin

Sie ist ein voll entwickeltes Weibchen – auch Weisel genannt. Königinnen entstehen aus befruchteten Eiern, wobei die Fütterung darüber entscheidet, ob sich aus der jungen Larve eine Königin oder eine Arbeiterin entwickelt. Königinnenlarven werden ausschließlich mit Gelee Royale gefüttert. Eine junge Königin paart sich innerhalb der ersten beiden Wochen nach dem Schlupf mit bis zu 20 Drohnen. Danach beginnt sie mit der Eiablage. Eine Königin kann täglich bis zu 2.000 Eier legen, diese wiegen zusammengerechnet mehr als die Königin selbst. Die Königin ist die Stockmutter und die einzige Biene die Eier legen kann. Sie hat eine Lebenserwartung von bis zu vier Jahren. Durch ihre Duftdrüsen bewirkt sie den Zusammenhalt des Bienenvolkes.

Die Drohnen

Drohnen entstehen aus unbefruchteten Eiern. Sie sind nur von April bis August in den Völkern zu finden. Ihre Hauptaufgabe liegt in der Begattung der Jungköniginnen. Nachdem die Vermehrungszeit im August vorbei ist, werden die Drohnen in der sogenannten Drohnenschlacht aus dem Bienenvolk geworfen.

Die Arbeiterinnen

Arbeitsbienen entstehen wie eine Königin aus befruchteten Eiern, allerdings verkümmern bei Arbeitsbienen die Eierstöcke bis auf wenige Reste. Ihre Anzahl im Bienenvolk schwankt sehr stark je nach Jahreszeit. Während zur Überwinterung “nur” 10.000 bis 15.000 Arbeitsbienen vorhanden sind, erreicht die Volksstärke im Juni bis zu 50.000 Arbeitsbienen. Arbeitsbienen sind Weibchen mit unvollständig entwickelten Geschlechtsorganen.

Sie haben eine Lebenserwartung von vier Wochen im Sommer und bis zu sechs Monaten im Winterhalbjahr. Arbeitsbienen sind, wie der Name verrät, für alle Arbeiten im Bienenvolk zuständig. Dazu zählen: Wabenzellen bauen und Wabenzellen putzen, junge Bienenlarven füttern und pflegen, den Bienenstock säubern und verteidigen, die Temperatur im Brutnestbereich konstant auf 35° C halten und für ausreichende Luftfeuchtigkeit sorgen, sowie Nektar und Pollen sammeln und verarbeiten.

Die Vermehrung der Bienen

Eine Bienenkönigin kann keine Brutpflege mehr betreiben. Somit ist die Vermehrung etwas komplizierter. Sie beginnt damit, dass die Bienen ca. 15 -20 sogenannte Weiselzellen oder Königinnenzellen bauen. Diese sind länglich und hängen senkrecht zwischen den Waben. In diese Zellen legt die Königin ein normales befruchtetes Ei.

Die daraus schlüpfende Larve unterscheidet sich zu Beginn nicht von einer Arbeiterlarve. Jedoch wird eine Königinnenlarve ausschließlich mit einem besonderen Königinnenfuttersaft (Gelee Royale) gefüttert. Dieser Futtersaft bewirkt, dass die Königinnenlarve sich schneller entwickelt und alle Merkmale einer Königin ausbildet.

Sobald die Königinnenlarven sich verpuppen, teilt sich das Volk. Ein Teil verlässt mit der alten Königin den Bienenstock und sucht sich eine neue Behausung. Dieser Vorgang wird „Schwärmen“ genannt. Im Restvolk schlüpfen einige Tage später die Jungköniginnen. Bei starken Völkern können nun nochmals Schwärme den Stock verlassen. Ansonsten bekämpfen sich die verbliebenen Jungköniginnen solange, bis nur noch eine übrig bleibt. Diese fliegt nach einigen Tagen zum Hochzeitsflug und paart sich mit bis zu 20 Drohnen. Diese Paarung muss später für ihr gesamtes Leben reichen, danach ist eine Paarung nicht mehr möglich.

Die Sprache der Bienen

Links: Rundtanz, Rechts: Schwänzeltanz

Bienen haben eine Sprache entwickelt, mit der sich die Arbeiterinnen über neue Trachtquellen (=Blütenangebot) verständigen können. Hierbei tanzt eine Biene, die ein neues Blütenangebot entdeckt hat, auf der Wabe die Entfernung und Richtung vor. Andere Bienen tanzen nach und erwerben somit die Information über das neue BIütenangebot.

Es gibt dabei Rundtänze, die auf Blüten in unmittelbarer Umgebung des Bienenstockes hinzeigen und Schwänzeltänze. Beim Schwänzeltanz gibt die Mittellinie der getanzten “Acht” die Richtung vor und die Schwänzelbewegung dabei die Entfernung an. Somit können innerhalb kürzester Zeit sehr viele Bienen auf ein neues Blütenangebot reagieren.

Dabei sind die einzelnen Bienen sehr blütenstet, d.h. wenn sie sich z.B. auf eine Apfelblüte eingeflogen haben, besuchen sie nur noch Apfelblüten. Erst wenn die Apfelblüte zu Ende geht, wechselt die Biene die Blütenart.

Durch diese Besonderheit sind die Bienen optimale Bestäuber, da sie immer den richtigen Blütenpollen mitbringen.

Text-Quelle: Anfängerfibel (Landesverband Bayerischer Imker e.V.)

 

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