Der Gründer des Bienenzüchtervereins Ansbach und Umgebung e.V., der Fabrikant Carl Theodor Arnold, ist weit über die Stadtgrenzen Ansbachs hinaus bekannt. Im März 1875 hat er in „Die Goldenen Regeln der Bienenzucht“ das wichtigste Wissen zum Thema Bienenzucht zusammengefasst:
Halte die Bienen im Winter in größter Ruhe, schütze solche gegen große Kälte, Durst und Luftnot und Sonnenschein; benütze aber einen windstillen, warmen (ca. 7,5 – 10°C) Tag im Januar oder Februar zu einem den Bienen sehr nützlichen Reinigungsflug.
Im Frühjahr halte die Völker vom Ausflug zurück, untersuche selbige an einem Flugtag nach Honigvorrat, Weiselrichtigkeit, Volksstärke und reinige zugleich die Beuten, ordne die Waben, vereinige schwache Völker, gebe volkreichen, weisellosen Stöcken junge Königinnen, halte die Fluglöcher klein und sorge je nach Verhältnis der Volksstärke für Größe und Warmhaltigkeit des Brutlagers.
Gegen Mitte April (Blütezeit der sauren Kirsche) wende bei nur starken Völkern die spekulative Fütterung an; verstärke die schwachen Völker durch gedeckelte abgekehrte Brutwaben, nimm einem volk- und brutreichen Stocke nur je eine Brutwabe und versuche deine Völker vor Beginn der Tracht möglichst gleich stark zu machen.
Erweitere den Brutraum allmählich (um nur einige Waben auf einmal); entferne überflüssige Honigwaben und allen Drohnenbau aus dem Brutraum.
Teile deine Völker in Zucht- und Honigstöcke.
In der Schwarmzeit beobachte fleißig deine Völker; vermeide das oft lästige Zuwarten auf Schwärme durch rechtzeitiges Abtrommeln der (vorliegenden) Strohkörbe, Ablegermachen der volkreichen Dzierzonsstöcke.
Vermehre jährlich um höchstens 50 Prozent; nehme von den Schwärmstöcken nur den Vorschwarm, vereinige mehrere Nachschwärme zu einem Volk oder verstärke solche mit Brutwaben. Füttere bei schlechter Tracht deine Schwärme und abgeschwärmten Mutterstöcke.
Öffne und erweitere die Honigräume, stelle leere Waben ein, schleudere die vollen Honigwaben aus und unterdrücke die Drohnenbrut.
Hat die Tracht ihren Höhepunkt erreicht, fange den volkreichsten Stöcken zur Beschränkung des übermäßigen Brutansatzes die Königinnen weg, reserviere dieselben oder verwende solche zu Ablegern.
Untersuche die abgeschwächten Mutterstöcke und Völker mit Königinnen bezüglich der Eierlage, fange alle zu alten Königinnen aus.
Benütze die Heidetracht etc. durch Wandern.
Beobachte die Drohnenschlacht, kassiere die drohnenbrütigen, vereinige schwache, honigarme Völker.
Halte nach Beendigung der Tracht die Fluglöcher klein, vermeide alles (Honigsudelei etc.), was Räuberei herbeiführt, entferne frühmorgens Honigvorräte.
Treffe schon Anfang September Vorkehrungen zur Einwinterung, untersuche die Völker nach Königin, Volksstärke und genügenden Honigvorräten.
Überwintere nur volkreiche Stöcke mit ausreichendem Honigvorrate, sorge bei starken Völkern für hinreichenden Luftzugang (offene Fluglöcher); kleine Völker zur Reserve guter Königinnen überwintere in einem dunklen trockenen Keller.
Schließe bei einsetzendem Schnee und kälterer Witterung deine Bienenhäuser, schütze deine Lieblinge im Winter vor jeder Beunruhigung und jedem Ungemach, auf dass das kommende Jahr für deine Bienenzucht ein recht gesegnetes werden möge!