Haben Sie es gewusst? Von den rund 4000 verschiedenen Pflanzen, die für Deutschland gelistet sind, werden ca. 1000 von Bienen besucht und bestäubt. Das bedeutet, dass ein Viertel der bunten Blütenpracht von der Bestäubung durch Bienen profitiert. Bienen sind umgekehrt auf Ihre Nahrungspflanzen – die Bienenweide – angewiesen. Um die Bienen zu unterstützen, ist es wichtig die Artenvielfalt (Biodiversität) und den Anbau von Bienenweide-Pflanzen zu fördern: Blühende Bäume und Sträucher und naturnahe Blumenbeete sorgen dafür, dass die Bienen im Laufe des Jahres immer wieder gerne Ihren Garten, Balkon oder Terasse besuchen.
Bienen lieben winterharte Arten und “Unkraut”! Die winterharten Arten und Wildblumen sind oft reich an Pollen und Nektar. Überlassen Sie doch einfach einen Teil ihres Gartens sich selbst: “Unkräuter” wie Löwenzahn, Schafgarbe, Gänseblümchen, Giersch, Disteln und Esparsette siedeln sich dort an.
Wenn eine Pflanze Samen oder Früchte hervorbringen will, müssen Blüten zuvor bestäubt werden. Genau sieht das so aus:
Blüten produzieren Nektar und ein Überangebot an Blütenstaub (Pollen), um damit Insekten anzulocken.
Wenn Insekten Nektar saugen, streifen sie mit ihrem feinbehaarten Körper auch an den Staubbeuteln entlang und pudern sich mit Blütenstaub ein.
Beim Besuch der nächsten Blüte wird die Biene an der Narbe, dem Empfangsorgan für Blütenstaub, vorbeistreifen, einige Pollenkörnchen bleiben hängen, die Befruchtung kann erfolgen. Übriger Blütenstaub wird zur Versorgung der Bienenbrut und der geschlüpften Bienen in den Stock, das Bienenvolk, getragen.
Bunte Blütenblätter und ein feiner Duft dienen den Blüten als Erkennungsmerkmal für die Blüten besuchenden Insekten.
Wer einen bienenfreundlichen Garten pflegt, wird immer einen abwechslungsreichen, blühenden Garten aufweisen können. Eine Auswahl von bunten, duftenden und schmückenden Blumen, Stauden, Sträuchern und auch einigen Bäumen soll Ihnen helfen, die richtige Wahl zu treffen.
Eine wichtige Empfehlung für alle Bienenfreunde: nur ungefüllte Blüten bieten den für Bienen lebensnotwendigen Pollen, bei gefüllten Blüten dagegen ist nichts zu holen.
Stauden, Zwiebelgewächse: Christrose, Schneeglöckchen, Winterling, Krokus, Scilla, Traubenhyazinthe, Leberblümchen, Lungenkraut, Bärlauch, Silberwurz, Vergissmeinnicht, Märzenbecher, Gemswurz, Goldnessel
Sträucher: Schneeheide, Haselnuss, Kornelkirsche, Weiden, Buchsbaum, Schlehe, Blutjohannisbeere, Goldjohannisbeere, Alpenjohannisbeere, Mahonie, Weißdorn, Hartriegel, Feuerdorn, Berberitze, Weigelie, alle Beerensträucher
Bäume: Weiden, Kornelkirsche, alle Ahornarten, Eberesche, alle Obstbäume
Stauden: Fetthenne, Salbei, Ziermohn, die meisten Gewürzkräuter (z.B. Salbei, Thymian, Lavendel, Schnittlauch, Borretsch u.a.), Kugeldistel, Mädchenauge, Indianernessel, Sonnenbraut, Sonnenhut (Rudbeckia), Kokardenblume, Dost, Weberkarde, Türkischer Mohn
Sträucher: Fingerstrauch, Falscher Jasmin, Raublatthortensie, Kletterhortensie, Rosen (ungefüllt), Clematis, Wilder Wein, Liguster, Kolkwitzie, Bartblume, Heckenkirsche, Schneebeere, Roseneibisch, Felsenmispel (Cotoneaster)
Bäume: Kastanie, Robinie (Falsche Akazie), Sommerlinde, Winterlinde, Götterbaum
Sommerblumen: Goldmohn, Reseda, Cosmea, Himmelsleiter, Beinwell, Katzenminze, Malven, Löwenschwanz, Wasserdost, Gamander, Zierlauch, Phacelia, Tagetes, Kornblumen, Sommerazaleen, Schönmalve, Sonnenblume, Senf (als Gründüngung)
Alle ungefüllten(!) Dahlien, Astern und Tagetes, Herbstanemone, Topinambur, Zitronenmelisse, Boretsch, Wasserdost, Goldrute, Besenheide, Efeu
Beachten: Im Außenbereich nur einheimische Sträucher und Bäume pflanzen!
Der häufig so sehr geschätzte “nur” grüne Zierrasen ist pflegeaufwändig und wenig strapazierfähig – und für Tiere fast eine grüne Wüste. Im Rasen gibt es keine Lebensmöglichkeit für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und Igel, selbst den Regenwürmern gefällt es hier nicht mehr.
Dagegen eine Wiese mit Kräutern und Blumen bringt Leben in den Garten: es blüht und duftet, Bienen und Hummeln summen wieder, Grillen und Heuschrecken zirpen im warmen Sommer, Schmetterlinge segeln, Käfer lassen sich beobachten, Vögel suchen nach Nahrung. Lassen Sie deshalb wachsen und blühen, was sich ansiedelt: gelben Löwenzahn, blauen Ehrenpreis, Weißklee mit vielen Kugelköpfchen, weiße Schafgarbe, weiße Wiesenmargeriten mit gelbem Herz, lila Flockenblumen, rosa Gänseblümchen vom Frühjahr bis zum Herbst.
Die Umstellung vom Zierrasen zur Blumenwiese geht nicht von heute auf morgen, lässt sich aber durch Einsaat von käuflichem Saatgut oder durch Zupflanzen von Wiesenblumen beschleunigen. Eine Wiese ist viel pflegeleichter als der Rasen, denn sie muss nicht ständig gegossen werden, und auch das regelmäßige Mähen entfällt, sollte sogar auf zwei bis drei Schnitte im Jahr vermindert werden.
Text-Quelle: Blumen im Garten, Bienen im Garten (Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau)