Bienenkrankheiten

Auch Bienenvölker können erkranken! Deshalb sollte auch der Anfänger krankhafte Zustände möglichst frühzeitig erkennen. Bei den meisten Krankheiten können keine Medikamente eingesetzt werden. Vorbeugung ist am wichtigsten.

Amerikanische Faulbrut

Die Brut stirbt teilweise in den Zellen ab, die Zelldeckel werden löchrig und sinken ein. Der Zellinhalt hat sich in eine fadenziehende hellbraune Masse verwandelt. Bei stärkerem Befall ist außerdem ein unangenehmer Geruch bemerkbar.

Die Amerikanische Faulbrut ist hoch infektiös und wird mit Räuberei, Wabentausch oder Futter übertragen. Der Erreger, das Bakterium Phenibacillus larvae ist äußerst widerstandfähig und hält Temperaturen weit über 100°C aus.

Deshalb ist diese Krankheit auch beim zuständigen Amtsveterinär anzeigepflichtig. Es wird daraufhin ein Sperrgebiet um die befallenen Stände errichtet und alle Bienenvölker auf Anzeichen der Amerikanischen Faulbrut untersucht. Der Amtsveterinär wird dann die Maßnahmen zur Bekämpfung der Seuche anordnen. Nur so ist es möglich, diese hochinfektiöse Krankheit in den Griff zu bekommen.

Kalkbrut

Der Erreger der Kalkbrut ist ein Pilz. Infizierte Streckmaden oder Vorpuppen sterben in den Zellen ab. Der Zellinhalt trocknet ein und bekommt ein schimmelartiges Aussehen. Kalkbrutmumien liegen lose in den Zellen im Gegensatz zur gefährlichen Steinbrut, bei der die Mumien durch die Pilzfäden fest in den Waben sitzen.

Befallene Völker enger halten und nicht davon nachziehen. Durch Zuchtauslese ist Kalkbrut ziemlich verschwunden.

Nosema

Nosema wird durch einen Einzeller verursacht. Der Erreger befällt die Darmzellen des Mitteldarms der Bienen, wodurch das Leben der Bienen verkürzt wird. Die Krankheit tritt meist im Frühjahr auf, dabei können ganze Völker absterben. Nosema ist eine sogenannte Faktorenkrankheit, d.h. sie tritt beim Zusammenkommen mehrerer Faktoren auf. Dazu zählen zum einen Umweltfaktoren wie Witterung und Tracht, die Eiweißversorgung der Bienen, der Infektionsdruck der Altwaben sowie die Volksstärke und der damit verbundene Bienenumsatz.

Nosema ist nur durch Vorbeugung in den Griff zu bekommen. Dazu gehört, nur starke Völker einzuwintern und keine Waben von Schwächlingen in andere Völker geben. Altwaben möglichst einschmelzen. Schon wenige Nosemasporen wirken infektiös. Sporenträger, besonders alte Bienen und Altwaben, aber auch Futter von eingegangenen Völkern können die Krankheit auf andere Völker übertragen.

Nosemasporen sterben bei etwa 60°C ab.

Erkrankte Völker eng halten, Räuberei vermeiden und kleine Flüssigfuttergaben.

Eine Selbstheilung ist vor allem bei noch etwas stärkeren Völkern möglich. Ist das Volk bereits ziemlich schwach und stark an Nosema erkrankt, ist es sinnvoller dieses abzutöten um die Infektion anderer Völker am Stand zu verhindern.

Tracheenmilbe

Tracheenmilben waren früher weit verbreitet. Sie dringen in die Luftröhren der Jungbienen ein um sich zu vermehren. Dadurch wird Blut dem Körper der Biene entzogen, was zur Schädigung und schließlich zum Tod der Bienen führt. Durch die Schädigungen ist auch die Sauerstoffversorgung der Bienen stark eingeschränkt. Sie können nicht mehr fliegen und fallen als Krabbler vor dem Flugloch auf. Durch die Varroabekämpfungen stellt die Tracheenmilbe derzeit keine Bedrohung für die Bienenvölker dar.

Varroamilbe

Sie wurde Anfang der 70er Jahre nach Deutschland eingeschleppt. Eine große (1 x 1,5 mm) ovale Milbe, die sich in den Brutzellen vermehrt und sowohl die Brut als auch die erwachsenen Bienen schädigt.

Problematisch ist die Übertragung anderer Bienenkrankheiten (vor allem Viruserkrankungen) durch die Varroamilbe. Vor allem im Spätsommer verschärft sich die Problematik in den Völkern. Während sich der Brutumfang der Völker reduziert, ist die Milbe auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung. Der Anteil befallener Zellen nimmt stetig zu. Ist ein kritischer Wert überschritten, ist ein Volk nicht mehr zu retten. Deshalb ist eine integrierte Behandlung für das Überleben der Völker sehr wichtig.

Während der Saison dürfen keinerlei chemischen Mittel verwendet werden, da noch Honig geerntet wird. Allerdings kann durch die Art und Weise der Völkerführung der Anstieg der Milben in den Völkern gebremst werden. Geeignete Maßnahmen sind unter anderem die Entnahme der gedeckelten Drohnenbrut bzw. die Ablegerbildung mittels Brutwaben und anschließender Entmilbung im Ableger.

Um die Milbe wirksam zu reduzieren wird z.B. Ameisensäure seit vielen Jahren erfolgreich eingesetzt. Wichtig ist hierbei, dass möglichst frühzeitig abgeschleudert wird, um mit einer Varroabehandlung beginnen zu können. Ein Diagnosegitter ermöglicht dabei frühzeitig den Befallsgrad abzuschätzen. Dadurch kann der Behandlungserfolg kontrolliert werden. Diese Sommerbehandlungen sollen möglichst erfolgreich die Zahl der Varroamilben in den Völkern reduzieren.

Der Restbefall wird dann in der brutfreien Zeit (ca. November/Dezember) mit einem geeigneten Wirkstoff (z.B. Milchsäure bzw. Oxalsäure) behandelt.

Eine ausführliche und aktuelle Anleitung wird von der Arbeitsgemeinschaft der Bieneninstitute herausgegeben und sollte bei Unklarheiten zu Rate gezogen werden.

Jungimker, die das Schulungsangebot nutzen und sich auf dem aktuellsten Wissensstand befinden, haben kaum Probleme mit Bienenkrankheiten. Vorbeugung, idealer Standort und kräftige Völker mit hygienischem Wabenwerk sowie frühzeitiges Erkennen, bieten die Voraussetzung für gesunde Völker.

Text-Quelle: Anfängerfibel (Landesverband Bayerischer Imker e.V.)

 

Copyright © 2024 Bienenzüchterverein Ansbach und Umbgebung e.V.